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Piața Sfântul Gheorghe

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ab 1323

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Öffentlicher Raum

Karte St.-Georgs-Platz

Ein Amphitheater zu Füßen des Drachenbezwingers

Der Sankt-Georgs-Platz ist einer der geschichtsträchtigsten Orte der Stadt. Er entstand erst, nachdem die Kirche, deren Patron der Heilige Georg war, Platz machte für die Stadtentwicklung der neuen Habsburger Herrscher. Die St. Georgs- Kirche war eines der ältesten Gotteshäuser von Temeswar. Sie stammte noch aus dem Mittelalter, als die Stadt Residenzstadt des ungarischen Königs war. Während der rund 150 Jahre dauernden türkischen Herrschaft in Temeswar wurde sie als große Moschee genutzt. Mit dem Bau des Doms in der Zeit der Habsburger Herrschaft verlor sie zunehmend an Bedeutung und wurde schließlich abgerissen.

 

Der Platz wurde dadurch zu einem wichtigen Verkehrspunkt: Von hier aus konnte man schon ab 1869 die Pferdebahn Richtung Josephstadt und Fabrikstadt nehmen, ab 1899 übernahm dann die elektrische Straßenbahn die öffentliche Beförderung der Fahrgäste.

 

An die Stelle der Georgskirche traten neue, imposante Bankgebäude nach dem Vorbild der Wiener Ringstraße, eine Leihbibliothek und das weit über die Stadt hinaus bekannte Fotoatelier Josef Kossak. Heute ähnelt der Platz, der um ein paar Stufen tiefer gelegt ist, einem Amphitheater. Dieser Eindruck wird noch verstärkt durch eine archäologische Ausgrabung, bei der die Grundmauern der alten Kirche und Fragmente der Moschee sichtbar wurden.

 

In der Mitte des Platzes steht, an den Namenspatron erinnernd, eine Bronzestatue des Heiligen Georg, hoch zu Pferd, der gegen das Böse kämpft. Der Drachenbezwinger steht auf einer Säule mit einer Gedenktafel, die den in der Revolution umgekommenen Kindern gewidmet ist. Somit wird der Ort zu einem Mahnmal des kommunistischen Regimes, das nicht davor zurückschreckte, auch unschuldige Kinder zu opfern.

 

Heute ist der tiefer gelegte St. Georgs Platz dazu geeignet, dem Alltagstrubel zu entfliehenund in dem modernen Amphitheater inmitten der alten Ruinen eine Pause einzulegen.