Apropos: Temeswar leuchtete
Die erste elektrische Straßenbeleuchtung in Europa
Temeswar war die erste Stadt in Europa, in der elektrische Straßenbeleuchtung eingeführt wurde. Dies ist auf eine Gaspreiserhöhung durch die Wiener Gas-Gesellschaft, die Temeswar seit 1857 mit Licht versorgte, zurückzuführen.
Der Vertrag galt für 25 Jahre und lief 1882 ab. Die Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung erwiesen sich als äußerst schwierig, denn die Gesellschaft forderte von der Stadtverwaltung ein Alleinrecht der Straßenbeleuchtung auf unbeschränkte Zeit. Die Temeswarer Ratsherren empfanden das als unannehmbar, es gab einen Abbruch der Verhandlungen. Dies setzte die Stadtverwaltung freilich unter Zugzwang, schnell eine Alternative zu finden, wollten sie nicht in Kürze ohne Straßenbeleuchtung bleiben.
Die Lage sprach sich schnell herum, es ging ein Angebot der „Anglo Austrian Brush Electrical Company Limited“ aus Wien zur Versorgung der Stadt mit elektrischer Straßenbeleuchtung ein. Zu der Zeit gab es nirgendwo in Europa elektrische Straßenbeleuchtung und das Elektrizitätsunternehmen sah in dem Dilemma in Temeswar die Möglichkeit einer raschen Einführung dieser Technologie in einer größeren Europäischen Stadt.
Temeswar nahm das Angebot am 30. November 1882 auf eine Periode von 25 Jahren an, die Arbeiten begannen direkt im Anschluss daran. Nach rund zwei Jahren, am 12. November 1884, brannten die ersten elektrischen Straßenleuchten Europas in Temeswar.
Diese Vorreiterrolle für den Kontinent wird, rund 140 Jahre später, mit dem Motto der Kulturhauptstadt Europas 2023 gewürdigt: „Shine your light!“